Hypericum perforatum, besser bekannt als Johanniskraut, zählt wohl zu den gängigsten Mittsommerpflanzen. Die Pflanze ist in Nordasien, Nordafrika und in Europa beheimatet. Namensgeber ist "Johannis der Täufer", welcher am 24. Juni (28 n. Chr.) geboren wurde und als jüdischer Bußprediger bekannt war.
Gelbe Blüten von Juni bis September
Der 24. Juni definiert die Zeit um die Sommersonnenwende herum, wenn das Johanniskraut an Wegrändern und Böschungen zu sehen ist, wo es seine leuchtend gelben Blüten öffnet. Die Pflanze ist sehr robust und schafft es sogar auf Schuttplätzen zu wuchern. Sie gehört zu den
Johanniskräutern (Hypericaceae), welche folgende Pflanzen umfassen:
Schafgarbe
Kamille
Eisenkraut
Beifuß
Der Schweizer Arzt Theophrastus Bombast von Hohenheim welcher "Paracelsus" genannt wurde, wusste seinerzeit bereits um die Fähigkeit der Pflanze, traurige Gemüter mit wärmenden Sonnenstrahlen zu erhellen. Lange Zeit ist dieses Wissen in Vergessenheit geraten, bis die gemüterhellende Wirkung in den 70er-Jahren im Rahmen von Studien aufgegriffen und bestätigt werden konnte. Seitdem gilt das Johanniskraut als bedeutendes Antidepressivum auf pflanzlicher Basis.
Wie sieht die Verwendung im Detail aus?
Um die Pflanze zu verarbeiten, werden nicht nur die Blüten sondern auch das gesamte oberirdische Kraut verwendet. Die häufigsten Verarbeitungsformen definieren sich über angesetztes Öl, Tinkturen und Aufgussgetränken. Die umfangreiche Industrie der Nahrungsergänzungsmittel vereinfachte die Darreichungsform durch gepresste Kapseln, welche zur Beruhigung eingenommen werden können.
Eine Heilpflanze mit vielen Beinamen
Die volkstümlichen Namen lehnen sich an diverse Legenden. Einer der Namen lautet "Jesuswundenkraut" und bezieht sich der Legende nach auf die "Johanniskrautstängel", welche unter dem Kreuz Christi wuchsen. Auch bezeichnet als "Herrgottsblut" und "Kreuz-Christi-Kraut" hat die Pflanze
angeblich die Blutstropfen des Sohn Gottes aufgefangen. Weitere Namen des Johanniskrauts:
Unser Frauen-Bettstroh
Mannskraft
Frauenkraut
Marienkraut
Interessant: Selbst der Teufel soll vor Johanniskraut die Flucht ergreifen, weshalb die Pflanze auch als "Teufelsflucht" bezeichnet wird.
Die Heilpflanze ist reich an wertvollen Inhaltsstoffen:
Phytosterin
Hypericin
Rutin
Hyperforin
Querticin
Cholin
Flavonoide
Gerbstoffe
ätherisches Öl
Welche Wirkung kann ich vom Johanniskraut erwarten?
Aufgrund der zahlreichen Inhaltsstoffe, besticht die Heilpflanze gleich durch eine ganze Reihe positiver Eigenschaften, welche sich wohltuend auf den menschlichen Körper auswirken:
antidepressiv
entzündungshemmend
nervenstärkend
schmerzlindernd
beruhigend
Und auch wenn es sich um ein Kraut handelt, welches im Hochbeet oder im Kräutergarten eine gute Figur macht, so findet die Pflanze in der Küche keine Verwendung. Stattdessen konnte sich das Johanniskraut nicht nur in der Naturheilkunde sondern auch in der Schulmedizin etablieren, da die nervenstärkende Wirkung mit Erfolg zur unterstützenden Behandlung von weit verbreiteten psychischen Erkrankungen wie Depressionen, eingesetzt wird.
Wirksam aber keine gesamtheitliche Lösung
Allerdings wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die empfohlene Tagesdosis von natürlichen Johanniskraut-Präparaten nicht ausreicht, um depressive Stimmungen vollständig aufzulösen. Die Wirkung der Heilpflanze ist zwar bewiesen aber in ihrer Intensität überschaubar. Der "sanfte Helfer" kann bei leichten Ängsten oder leichten Schlafstörungen Linderung verschaffen. Und auch wenn die Tage im Winter kurz und vor allem grau sind, kann das Johanniskraut ein wenig Licht ins Dunkel bringen.
Was hat Rotöl mit Johanniskraut zu tun?
Bei der sogenannten Mazeration handelt es sich um einen Kaltwasserentzug. Das Verfahren wird angewandt, um pflanzliche Rohstoffe zu lösen. Werden dabei die Blüten des Johanniskrauts mazeriert, entsteht Rotöl welches primär bei Muskelkater, Verspannungen und Rückenschmerzen angewendet wird. Dazu wird das Öl auf die schmerzenden Körperstellen aufgetragen und gründlich einmassiert. Zudem kann das Rotöl genutzt werden, um Verbrennungen, Wunden, Narben und Sonnenbrand zu lindern, sowie deren Heilungsprozess zu beschleunigen. Innerlich angewendet, hilft Rotöl dabei Beschwerden im Magen- Darmtrakt zu regulieren. Auch hier berichten viele Patienten zusätzlich von einer schmerzlindernden und wohltuenden Wirkung nach der oralen Einnahme.