Löwenzahn
April 11, 2018

Die Gesundheit der Natur

Auch ein geordneter Garten ist nie ganz sicher vor ihnen: Wildkräuter. Doch wo andere nur Unkraut sehen, musst du nur die Chancen erkennen. Denn was im Garten oftmals entfernt wird und in die Komposttonne kommt, entfaltet nicht nur im Salat einen reichhaltigen Geschmack, sondern bietet auch als natürliches Heilmittel viele nützliche Effekte.
Wie du etwas Wildnis in deinen Kräutergarten bekommst und mit deinen eigenen Tinkturen gesund durchs Jahr gehst, erfährst du hier.

Die richtige Atmosphäre für Wildpflanzen


Das wilde Grün wächst anscheinend immer dort, wo es nicht wachsen soll. Besonders im Frühjahr sprießen die Wildkräuter munter aus dem Boden, dennoch gibt es einige Punkte, auf die du im eigenen Wildkräutergarten achten musst.
Generell sind wilde Kräuter natürlich äußerst vital und resistent, das siehst du alleine daran, wie hartnäckig etwa Löwenzahn aus dem Rasen sprießt und und sich selbst durch Beton seinen Weg bahnt. Nur allzu enthusiastisches Düngen wirkt sich eher nachteilig auf den Wuchs aus, lediglich Brennnesseln vertragen etwas mehr Düngemittel.
Die prinzipiellen Ansprüche an die Bedingungen sind unterschiedlich, denn Präferenzen an den Boden und die Lichtverhältnisse haben die Kräuter alle. Saure, kalkhaltige, feuchte, trockene Böden - all das eignet sich für sehr unterschiedliche Wildkräuter.
Haben die Kräuter sich aber erst einmal angesiedelt, so wachsen sie schnell. Oftmals etwas zu schnell, denn schnell breitet der Wildwuchs sich quer durch den Garten aus. Selbst im Winter treiben sie gerne weiter, um im nächsten Frühling wieder in voller Blüte zu stehen.
Anders als empfindliche Gewächse für den heimischen Garten sind Wildkräuter auch gegen Insekten und Pilzbefall gut geschützt. Pestizide oder einen gesonderten Pflanzenschutz braucht es also nicht. Auch mit eher eingeschränkten botanischen Fähigkeiten wirst du keine Probleme haben, wilde Kräuter großzuziehen. Gerade diese ursprüngliche, ungebundene Kraft ist es, welche du in Form natürlicher Heilmittel nutzen kannst.

Mineral, vital und wild - Rohe Kraft statt kultivierter Einseitigkeit


Was Wildkräuter an Mineralien und Vitalstoffen (wie etwa Vitamin C) besitzen, das sucht in den Kulturpflanzen seinesgleichen.
Selbst das in unseren Breitengraden so verbreitete Gänseblümchen ist reich an Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen. Der Kopfsalat aus dem Supermarkt ist da nicht annähernd so nährreich. Und das Gänseblümchen ist nicht nur höchst gesund, sondern auch sehr delikat. Die Blüten bieten einen eher neutralen Geschmack, während die Blattrosetten ein nussiges Aroma entfalten.
Auch wilder Gundermann, Löwenzahn und Franzosenkraut bieten einen leicht zu pflegenden Geschmack, der kaum mehr als etwas Rasenfläche erfordert. Besonders die enthaltenen Bitterstoffe sind extrem gesund, denn sie halten die Darmflora aktiv und können Pilzinfektionen vorbeugen. Diese Bitterstoffe sind es auch, welche die Pflanzen in der Natur schützen, denn Insekten wissen den bitteren Geschmack nicht zu schätzen.
Neben dem Einsatz im Salat oder als gesunder Snack für zwischendurch eignen sich die wilden Kräuter auch als Beigabe zum Smoothie, zum Verfeinern von Quarks und Frischkäse oder können getrocknet werden. Getrocknete Brennnesselblätter kannst du etwa zu gesunden Brennnesseltee weiterverarbeiten oder Löwenzahnblattpulver auch in den bitterkalten Wintermonaten als Vitamin- und Mineralstoffquelle nutzen.
Mit etwas Geschick und minimalem Zeitaufwand kannst du auch leicht gesunde Tinkturen auf Grundlage deines eigenen Kräutergartens herstellen.

Heilsame Wildkräuter selbst verarbeitet - so machst du mobil gegen Krankheiten


Tinkturen bieten dir auch abseits der Blütezeiten von Kräutern und Pflanzen eine Möglichkeit, die gesunden Essenzen zu erhalten und dir deine eigenen Heilmittel herzustellen. Eine Tinktur erstellst du dabei ganz einfach auf Basis frischer oder auch getrockneter Kräuter. Du benötigst lediglich eine Flasche mit Schraubverschluss zum Aufbewahren (idealerweise mit Tropfeinsatz für die spätere Dosierung), etwas Alkohol, einige Gläser und Filtertüten.
Mit wilden, getrockneten Kräutern kannst dir verschiedene Tinkturen mischen und so die heilsamen Effekte der Pflanzen genießen. Ringeblume und Brennnessel etwa wirken sich positiv auf die Gesundheit der Gelenke aus, Nelkenwurz fördert die Gesundung des Zahnfleischs und Goldrute unterstützt die Niere. Du kannst also viele, verschiedene Kräuterauszüge herstellen und so die volle Kraft deines Kräutergartens entfalten.
In Einmachgläsern setzt du die Tinktur zunächst an. Um das natürliche Aroma der Kräuter nicht verfälschen, solltest du einen geschmacksneutralen Wodka oder einen Doppelkorn nutzen. Auch höherprozentiger, reiner Alkohol aus der Apotheke ist eine Option - in die Apotheke musst du vermutlich ohnehin, um Dunkelglasfläschchen zu kaufen. Diese besitzen nicht nur den Tropfeinsatz, sondern helfen durch das Braunglas auch bei der Einlagerung und Haltbarkeit deiner eigenen Tinkturen. Diese solltest du nämlich kühl und dunkel lagern, sie halten dann mindestens ein Jahr.
Zum Ansetzen füllst du das Einmachglas zu ungefähr einem Drittel mit Kräutern und presst diese mit sanftem Druck zusammen, so dass du nicht zu viel Raum zwischen den Kräutern lässt. Der Alkohol sollte die Kräuter mindestens bedecken. Wenn du mehr Alkohol einsetzt, solltest du zumindest noch Raum im Glas lassen, um dieses gut schütteln zu können. Ungefähr einmal am Tag solltest du das gut verschlossene Einmachglas schütteln, dies erhöht die Fläche der Kräuter und verhindert ein Verkleben. Dadurch kann die Flüssigkeit mehr Wirkstoffe binden.
Wie lange Tinkturen ziehen müssen, dafür gibt es kein Pauschalrezept. Mindestens eine Woche sollte es sein, bis zu sechs Wochen kannst du die Kräuter aber (entsprechende Geduld vorausgesetzt) wirken lassen.
Nach dem Ansetzen, filtrierst du die Flüssigkeit mit einem Küchenfilter, einem Teefilter oder einem einfachen Kaffeefilter. So erhältst du eine rückstandsfreie Flüssigkeit. Beim Umfüllen musst du lediglich darauf achten, nicht zu viel Flüssigkeit zu verschütten. Das erfordert bei Einmachgläsern ein klein wenig Übung. Um in die Dunkelglasfläschchen umzufüllen, empfiehlt sich in jedem Fall eine Pipette. Außerdem solltest du bereits beim Ansetzen deiner Tinkturen bedenken, wie viel Flüssigkeit du wirklich in den Dunkelglasfläschchen einlagern kannst und willst.

Essenzen speichern und die Kräuterkraft über das Jahr hinweg nutzen


Mit wirksamen Tinkturen kannst du den Kräutern ihre heilsamen Wirkstoffe effizient entlocken. Die wilde Kräuterkraft kannst du anschließend über das Jahr hinweg in konzentrierter Form nutzen und so von den heilsamen Inhaltsstoffen der robusten Gartenkräuter profitieren. Ob einige Tropfen zur innerlichen Anwendung oder eine verdünnte Beimischung zu Cremes und Salben: Mit Wildkräutern spürst du stets die rohe, natürliche Lebenskraft. Und die färbt ab.

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